Häuserliste

Magdeburger Häuserliste

Das Haus „Zum Lindwurm“ als Rekonstruktionszeichnung von Werner Prignitz, sowie Postkaten und Fotographien aus verschiedenen Zeiten

Die Quelle ist das Häuserbuch von Ernst Neubauer (1931), bzw. dem posthum veröffentlichten Band 2, den Hanns Gringmuth-Dallmer (1956bearbeitet hat,

Das Magdeburger Häuserbuch enthält Informationen für die Zeit nach 1631.

Wir haben mit seiner Hilfe einen kleinen Rundgang um den Alten Markt und über den Breiten Weg zusammengestellt. Auch die Ecken der Stadt, in denen Otto (von) G(u)ericke und sein Bürgermeisterkollege Stephan (von) Lentke wohnten, haben wir umkreist. Und manche Ecke kam hinzu, weil der Name Alemann dort erwähnt wurde.

Wir haben das Häuserbuch nicht einfach abgeschrieben, sondern den meist trockenen Text hoffentlich hier und da etwas lesbarer gestaltet. Dazu wurde sehr viel weggelassen, manches aus anderen Quellen hinzugefügt.

Rekonstruktion der Hauszeile in der Regierungsstraße vor der Zerstörung 1945 (aus: Klaus Kramer, Magdeburger Häuserbuch, Stadtplanungsamt 83/2001, S.95

Auszug aus dem „Magdeburger Häuserbuch“

Strasse Hausnr Hausname Beschreibung des Hauses im Häuserbuch
Alter Markt
Alter Markt 1/2a 1639 verkaufen die Erben von Wilhelm Djuis – Dorothea und Johannes Djuis – die Häuser an den Seidenkrämer Adam Schröder, der 1651 dort ein größeres Haus baut.
Alter Markt 2b Zum weißen Lämmchen Joachim Lembkes Erben verkaufen die Brandstätte 1634 an Hyronimus Krummhuber, der sie beim Rat gegen die Brandstätte Brücktor 6 tauscht, da es zur Verbreiterung des Eingangs zum Alten Markt abgerissen wurde.
Alter Markt 3 gehört 1631 Peter Djuis, dessen Witwe es gegen die Ansprüche der Gläubiger verteidigt und es an Joachim Denker weitervererbt.
Alter Markt 5 Am Huthof Innungshaus der Seidenkrämer „seit unvordenklichen Zeiten“ bis 1808, dann von der Kaufleute-Bruderschaft erworben, dann Börse, dann Sitz der Handelskammer.
Alter Markt 9 Bestand aus zwei Häusern; Markus Spiegel besaß eines. 1637 kauft der Hutstaffierer Matthias Müller das Grundstück, der dort bis 1647 baut und 1645 auch das andere Häuschen erwirbt.
Alter Markt 11 „Zum goldenen Greiff“ (auch „Das grüne Haus“) 1525 gehörte es einem Mitglied der Familie Lose, 1544 und 1548 im Besitz von Moritz Alemann, dann erbte es sein Sohn Martin Alemann und weiter dessen Sohn Johann Martin Alemann und schließlich Johann Alemann. Letzterer, „mußte wegen seiner kaiserlichen Gesinnung die Stadt räumen und lebte daher Mai 1631“ auf seinem Gute Sohlen; er hatte häufiger Kontakt zu den kaiserlichen Kommandeuren, dem Oberbefehlshaber Graf Tilly und zu General Pappenheim. Das kaiserliche Hauptquartier lag nahe bei Sohlen in Westerhüsen. „Frau und Kinder waren aber am 10. Mai 1631 in seinem Hause …“ (Häuserbuch, Teil 1, S. 288). Johann Alemann lebte 1633 in Hildesheim und ging von dort aus gegen den Vorwurf des Verrats vor (in der Schrift: „Vortrab vorhabender Ausführung, aus was Grund Magdeburg zu dem Untergange veranlasset worden. Samt Ehrenrettung“). Er starb 1634, bevor er „vorgehabte Ausführung“ vollenden konnte; 1662 verkauft die Witwe Elisabeth Alemann, geborene Djuis, das Haus für 1200 Taler an den Kaufmann Georg Giese.
Alter Markt 12 Freyhaus War erzstiftliche Münze seit der Verlegung aus dem Hause mitten auf dem Markt im Jahr 1525. Unterstand als einziges Haus der Altstadt der Gerichtsbarkeit des (erzbischöflichen) Möllenvogtes. Daher auch die Inschrift Freyhaus, die vor 1936 noch auf dem Hause stand. „Frey“ meinte, daß der Rat von diesem Hause keine Steuereinziehen durfte. Nach 1582 wurde die Münze stillgelegt, da der Erzbischof seine Münzen in Halle an der Saale schlagen ließ. Danach lebten lange Zeit Stadtapotheker und später einfache Bürger in dem Hause.
Alter Markt 14 Innungshaus der Gewandschneider. Vermutlich seit dem 12, Jahrhundert. Das Nebenhaus, das in die Hardtstraße hineinreichte, gehörte als ältestes Haus Magdeburgs ebenfalls der Innung. Das Haus war der Sitz der Innung bis zu ihrer Auflösung 1808.
Alter Markt 15a Der Kürschnerschrank Haus der Kirschnerinnung, Ladengebäude hinter dem Rathaus
Alter Markt 15b Das Rathaus, entstanden im 13. Jahrhundert. Nur eine Zeichnung der Marktfront, angefertigt durch den Ingenieurhauptmann Heinrich Schmutze, der den Wiederaufbau des Rathauses leitete, hat sich erhalten und wurde vom Stadtarchiv und der von Alemannschen Stiftung im Jahr 2002 neu gedruckt (Die Mappe „Das Magdeburger Rathaus im 17./18.Jahrhundert, Stadtarchiv Mdbg.)
Alter Markt 16 Marktrichterei. Dazu gehörte die Hauptwache 10. Vorher vermutlich das älteste Quartier des Schöffengerichts. 1293 hat der Rat die Schöffenkammer leihweise genutzt, weil das Rathaus abgebrannt war. Als das Rathaus wieder bezogen werden konnte, übergab der Rat das Haus Alter Markt 16 dem Marktmeister und weigerte sich, es dem Schöffenkollegium wieder zurückzugeben. Die Schöffen zogen deshalb um zum Johannisberg 1. Daß das alte Schöffengericht im Haus 16 am Alten Markt gesessen hat, sieht Neubauer dadurch bestätigt, daß vor diesem Haus früher ein Roland gestanden hat. Aus dem Marktmeistern wurden die Marktrichter. Ihre Namen sind für die Zeit von 1679-1807 durch Hofmann-Hertel-Hülse (Bd. 2, S. 609) überliefert. 1729 verkaufte der Rat das Haus allerdings an den Knopfmacher Simon Pierre Roy.
Alter Markt 18/19 Beide Häuser gehörten 1631 Matthias Schrader
Alter Markt 20 Zum Wallfisch (zur Wallfischrippe) gehört 1631 Martin Schoßler. Andreas Fricke verkauft das Haus unrechtmäßig an Johann Schrader. Schoßlers Witwe gewinnt 1662 einen Prozeß gegen den Verkauf und verkauft ihrerseits das Haus an Johann Schraders Erben.
Alter Markt 23 Zum Papagoyen Die alte Ratsapotheke. Wurde 1576 eingerichtet und unterstand der Aufsicht des Rates. Neubauer nennt im Häuserbuch die Namen der Apotheker. Auf dem Hof stand ein Turm, der im 17. Jahrhundert „Apothekerturm“ genannt wurde. Es ist sicherlich ein Turm der nördlichen karolingischen Stadtmauer (vgl. auch o. Peters. Reste der Alten Mauerbefestigung von Magdeburg, Montagsblatt 1911, Nr. 8). Nach dem Bau der ottonischen Mauer verlor der Turm seine Bedeutung. Der Besitzer von 1653 beantragte beim Rat den Abbruch des Turmes, was ihm zunächst versagt, im zweiten Anlauf 1669 aber dann doch gelang. In der Ablehnung von 1653 wurde uns eine Beschreibung des Bauwerks überliefert.
Alter Markt 25 Lohhof, Lederhof, Zur Petersburg Das Innungshaus der Gerber- und Schusterinnung, seit 1689 nur noch der Lohgerber. Erst 1734 verkauft die Innung das Haus an Johann Christian Schmidt
Alter Markt 33 Drei der Schusterinnung gehörende Häuser
Apfelstraße 6 Zum weißen Hund (Hündchen) Das Haus gehörte 1616-1631 dem Bürgermeister Dr. Johann Dauth (vgl. Das Geschlecht Lutterroth, Hamburg 1902, S.232). 1631-51 gehörte es Jakob Westphal. 1657 verkaufte der Seidenkrämer Johann Moritz Westphahl „die Stätte“ (d.h. die Brandstätte) an David Hagedorn.
Apfelstraße 9 Brauhaus „Zum goldenen Apfel“ Das Haus gehörte 1631-1651 Heinrich Mittendorf. 1671 erfolgte der Wiederaufbau durch den Brauer Barthold Meinecke. Die Wappensteine des Ehepaars Meinecke waren 1932 noch vorhanden. Für 3100 Taler erwarb das Haus 1703 der Chirurg Johann Andreas Eisenbarth, dessen Wirken in dem Volkslied „Dr. Eisenbarth“ besungen wird. Nach seinem Tod verkauften es dessen Erben 1728 an Christian Wedemeyer.
Apfelstraße 13 Brauhaus „Zum goldenen Pelikan“ Das Haus gehörte 1631-1651 Moritz Lödes Witwe. Hans Löde verkaufte das Haus 1652 für 300 Taler an den Brauer Jakob Alemann, der das Haus neu aufbaute und zwischen 1670 und 1681 starb. Seine Erben vermieten das Haus zunächst, um es dann 1690 zu verkaufen. Zum Haus gehört nach hinten die Scharrnstrasse 3. Westlich neben der Hinterausfahrt stand ein Turm der zweiten nördlichen Stadtmauer; letzterer war ein Lehn der Familie Rohde, er heißt im 17.Jahrhundert Alemannturm; seine Reste waren 1932 noch vorhanden.
Bei der Hauptwache
Bei der Hauptwache 1a Hier war der jüngste Sitz der Schöffenkammer (vgl. Johannisberg 1 und Alter Markt 16). Zur Geschichte des Schöffenstuhls vgl: Eugen Schiffer, Der Schöffenstuhl zu Magdeburg, Mdbg 1905, und Max Dittmar, Der erste Versuch zur Wiederererichtung des Stuhls an 1631, Mdbg. Geschichtsblätter Bd. 30. Der 1590 dort angebrachte Wappenstein zeigt Christus als Welterrichter auf dem Regenbogen tronend. Das Haus gehörte vor seiner Nutzung als Schöffenstuhl Barthold Ronebitz, also „einer alten ritterlichen Ratsfamilie“. Es lag am Markt gegenüber der „Rulle“ (Spielroland), dort wo heute das Otto-von-Guericke-Denkmal steht. Als entschieden wurde, das Gericht nicht wieder zu begründen, diente das Gebäude bis 1729 vorrangig dem Rat der Stadt als Dienstwohnung, zunächst für den Bürgermeister Heinrich Sebastian Wesche (1690-1694). Später wurde das rathäusliche Obersekretariat hier untergebracht. 1729 verkaufte der Rat das Haus an den Obersekretär Dr. Johann Starke für 1000 Taler.
Bei der Hauptwache 5 Hier wohnte bis 1657 der Bürgermeister David Brauns (Magdeb.Geschichtsblätter, Bd.28,S.96). Über dessen Witwe erbt es 1674 der Bürgermeister Gottfried Rosenstock, der es dem Rat verkauft. Der Rat bringt die Kommandantur in dem Haus unter. 1680 wohnte hier der Kommandant Oberst Duplessis.
Blauebeilstraße
Blauebeilstraße 7 keine genauen Angaben über die Besitzerwechsel im Häuserbuch, wurde nach der Zerstörung 1631 wohl öfter verkauft und erst 1691 durch Albrecht Alemann – der irgendwie an das Haus gekommen war – für 12 Taler an Jean Gourdin verkauft, der es bebaute.
Braunehirschstraße 22 Ungenaue Angaben bis 1718. 1790 besaß Johann Moritz Alemann eines der zwei Häuser auf diesem Grundstück,
Breiter Weg
Breiter Weg 6 Das Haus liegt im Dombezirk: 1565 wohnt hier der Vikar des Nicolaistiftes Steffan, 1585 der Stiftsherr Konrad Alemann
Breiter Weg 12 kam 1631 an Hans Haselich, der vor 1631 als Mieter auftrat. Haselich baute das Haus 1642 wieder auf. Über die Witwe und deren Erben kam das Haus 1699 für 4800 Taler an den Kaufmann Valentin Häseler. Der es zunächst an Christian Schrader vermietete, später aber einen Prachtbau errichtete, der bis in den 2. Weltkrieg hinein stand (um ein Stockwerk erhöht). 1788 verkaufte es die Reichsgräfin von Schlippenbach, geb.von Häseler, an den Kaufmann Wilhelm Pieschel. (Über die Familie Häseler – spätere Grafen von Häseler – vgl. Max Dittmar, Montagsblatt 1894Nr 42). Über der Haustür hatte Valentin Häseler sein Wappen und das seiner Frau (Marie Köpke) anbringen lassen. Die Wappen waren bis 1932 noch vorhanden. Das Häselersche Wappen ist noch die bürgerliche Version und zeigt das Lamm Gottes mit Fahne. Das Köpkesche Wappen eine Fortuna auf der Kugel.
Breiter Weg 13 Das Haus gehörte 1631 Hans Bünemann, dann Gregor Djuis. Letzterer vermachte es 1635 seinen Schwestern seinen Schwestern Margarete Bünemann geb. Dhuis und Elisabeth Alemann geb. Dhuis (Witwe des „bekannten Verräters Johann Alemann“), Diese verkauften es 1639 für 400 Taler an ihren Nachbarn Hans Haselich, der es mit dem Grundstück Breiter Weg 12 vereinigte ,
Breiter Weg 14 Brauhaus mit Hinterhaus in Bärstrasse 1. Das Haus gehörte vor 1631 Peter Schrader (seit 1622 städtischer Münzmeister (Mdbg GeschBl Jhrg. 64, S.65). Peter Schrader baute das Haus schon 1634 wieder auf, vererbte des 1654 seinem Sohn (ebenfalls Peter Schrader). Über einige Generationen kam dann das Haus über Heirat an Otto Melchior von Syburg und blieb bis in 18. Jhr. Eigentum beider Familien.
Breiter Weg 19 Brau- und Gasthaus „Zum weißen Roß“ Ein Roß als Krönung des Giebels hat sich bis zum 2.Weltkrieg erhalten. An es knüpft sich die Sage von einer scheintoten Frau und einem aus der Dachluke herauswiehernden Pferd (Friedrich Hülße, Sagen der Stadt Mdbg, 1895, s.411). Die Beziehung des Hauses zur Sage ist aber fraglich (vgl.Häuserbuch). 1631 gehörte das Haus Hans Lawe, dann Michael Schlegel, der 1638 in Stendal getötet wurde. Dessen Witwe heiratete Johann Friedrich Alemann, der 1641 erstmals als Besitzer bezeugt ist. Das Haus war bis 1648 Brandstätte, bis es 1672 durch Alemann neu errichtet und dabei eine „Köppesche Stätte“ (ggf. bezug auf die Ratsfamilie Köppe, vgl. unsere Seite historische Ereignisse/ecclestiastica historia) mit eingebaut wurde. 1672 Verkauf für 3150 Taler. Das Haus hatte später eine Hinterausfahrt zur Bärstrasse 8.
Breiter Weg 31 Brauhaus „Zum Zuckerhut“ vor 6131 Bertram. 1631 dessen Tochter, die Witwe von Peter Djuis (Düse); ging dann an die Familien Decker, Ruland, Lutteroth. Wiegel, und 1718 an den Zitronenhändler Johann Markus Leckeny, der wohl den Namen Zuckerhut gewählt hat.
Breiter Weg 39 Gasthof „Zum schwarzen Mohren“ gehörte 1631 Klaus Wrede, dann seinem Sohn Johann. Über mehrere Stationen kam es 1720 an den Kaufmann Johann Markus Leckeny. Hinterhaus war Tischlerstrasse 21.
Breiter Weg 47 1631: gehört als erstes Haus Bartolomäus (Bartel) Schöler (Schüler). Er war ein wohlhabender Kaufmann, der 1631 zuerst nach Hamburg und dann nach Lübeck flüchtete. Mußte noch im Juli um „Beisteuern bitten, ‚damit er ein wenig bekleidet und über den Leib kriegte‘.“ (vgl. Montagsblatt 1907, S.87, Brief 1+2). Schöler kehrte wohl nicht mehr zurück. Das Haus ging 1647 an Heinrich Vollrath, dann aber schnell weiter an andere
Breiter Weg 48 1631: gehört als zweites Haus Bartolomäus (Bartel) Schöler (Schüler). Kam dann bis ins 18.Jhr in die Familie Vollrath
Breiter Weg 49 Zum Huhn Das Haus gehörte 1524 Adelheid Hogeweg, der Witwe von Kurt Hogeweg als Lehn des Klosters Unserer Lieben Frauen. 1631 wird es geführt als drittes Haus Bartolomäus (Bartel) Schöler (Schüler). 1645 bebaute es der Barbier Heinrich Helmer. Helmer war am 10. Mai 1631 mit 8 Wunden halbtot aus der Stadt gebracht worden und ist nach Lübeck geflüchtet und dann – anders als Schöler – wieder zurückgekommen (vgl. auch hierzu Briefe im Montagsblatt von 1907, S. 87).
Breiter Weg 51 Lauenburg Löwenburg genannt, weil das Haus mit vielen Löwen und Löwenköpfen innen und außen geschmückt war. 1468 als Lowenborch, ab 1503 als Ratsschenke genannt. Diese wurde 1562 von Valentin Rupitz geleitet. 1639 wurde sie als Ratsschenke wiedererrichtet. Hinterhäuser sind Schuhbrücke 15 und 16.
Breiter Weg 52 zur goldenen Bibel 1637 erbten es der Domprediger Reinhard Bake, seine Schwester, David Lemkens Witwe und dessen Stiefneffe Michael Mörling. Diese verkauften es. Über viele Stationen kam 1678 es an die Familie des Buchbinders Gottfried Behle (Böhle)
Breiter Weg 55a Brodhaus, richtiger ist aber Brodscharrn. Denn dieses ist kein Haus, sondern eine enge Gasse. Sie diente der Bäckerinnung als Markt. Es war ein schmaler überdachter Gang vom Breiten Weg 55/54 hinüber zum Alten Markt (29-31) und zur Schwertfegerstrasse 21 führte. Hier hielt die Bäckerinnung seit dem frühen Mittelalter ihre Backwaren feil. Solche Verkaufsgassen nannte man Scharrn (vgl. Neubauer im Montagsblatt 1926, Nr 31). Ein Zierstein aus dem Eingang zum Breiten Weg müßte noch im Kulturhistorischen Museum liegen, Zwei Löwen halten auf ihm ein Schild, auf dem Backwaren abgebildet sind. Dieser Gang wurde 1867 endgültig beseitigt und in die Häuserzeilen integriert.
Breiter Weg 55b Brauhaus „Zum goldenen Löwen“ Das Haus war Weinkeller und Gewandschnittladen. Hinterhäuser waren die Schwertfegerstrasse 21 und 20a. Auf Guerickes Plan wird es als „Storms Keller“ bezeichnet. Das Haus scheint aufgrund des Eintrags auf Guerickes Plan identisch zu sein mit dem Haus Breiter Weg 55; für die Weinschänke dieses Namens hat Nicolaus Pallast – sicherlich der Pächter – seinerzeit Steuern entrichtet. Der Name aber weist auf einen älteren Zustand hin und ist eine alte Erinnerung, die nach 1652 nicht mehr belegt werden kann. Vor 1631 gehörte es jedenfalls dem Bürgermeister Martin Alemann, der dort ein neues Haus errichtete, das schon vor 1631 von Georg Kühlewein für 2500 Taler erworben wurde. Er konnte allerdings erst 1648 alle offenen Beträge gegenüber den Alemannschen Erben begleichen. Kühlewein heiratete Margarete Alemann, eine Schwester von Johann Alemann. Margarete Alemann, Kühleweins Frau, verbrannt 1631 vermutlich im Keller dieses Hauses, während ihr Mann, damals regierender Bürgermeister, aus dem Rathaus in das Haus Alter Markt 11 zu der Familie seines Schwagers entkam. Georg Kühlewein und Johann Alemann gehörten zu den Führern der kaiserlichen Partei in Magdeburg und wurden nach 1631 „Verräter“ genannt. Im Gegensatz zu Johann Alemann war Kühleweins Schicksal allerdings günstiger. Er wurde rehabilitiert und amtierte nach 1637 wieder als Bürgermeister. Auch Kühlewein überlebte den 10. Mai 1631, weil er in Johannn Haus floh. Eberhard v. Alemann (S. 162) irrt sich vermutlich, wenn er von Kühleweins Flucht in das Haus „Zum goldenen Zelt“ bei der Ulrichskirche berichtet, jenes Haus, „das Johann nach seinem Bruder Martin geerbt hatte und das seine Familie seit der Demolierung des Vaterhauses ‚Zum Goldenen Greif‘ am Johanniskirchhof bewohnte“. In der Literatur wird heute immer das Haus am Alten Markt genannt, wenn es um die Rettung der mit Johann verwandten Ratsherren Gericke, Westphal, Schmidt und Kühlewein durch den kaiserlichen Offizier Walmerode geht.
Breiter Weg 56 „zur Goldenen Tonne“ 1880 abgerissenes Haus mit Tonnengewölbe, in dem ein Wandgemälde existierte. Es war ggf mit „dem Weinkeller Georg Kühleweins“ identisch (ist noch zu prüfen)
Breiter Weg 57 Zur goldenen Rose hatte ein Hinterhaus in der Schwertfegerstrasse 20 und gehörte Christoph Schröder, dann bis 1718 dessen Erben.
Breiter Weg 57a Gehörte 1631 dem Kaufmann Peter Giebende, dann dem Ratsschreiber David Nesener sen., der Anna Giebende geheiratet hatte. Seine Erben verkauften es 1652 an den Bürgermeister David Brauns, der es schnell weiterverkaufte. Ca. 1660 gehörte es dann dem Tuchhändler Christoph Schröder.
Breiter Weg 57b gehörte 1631 dem Buchhändler Emmeran Kirchner (vgl. den Aufsatz „Magdeburgs Buchdruck und Buchhandel bis 1631“ Montagsblatt 1906, Nr.51/53. Danach übernahm es Ambrosius Kirchner, dann der Seidenkrämer Wolfgang Kirchner, der vergeblich versuchte sich in Magdeburg wieder heimisch zu machen (er wohnte nach 1631 in Braunschweig). Später erwarb die Ruine der Nachbar Schröder.
Breiter Weg 58 Haus „Zum goldenen Tempel“ oder auch „zum Marientempel“ Besitzer um 1524 Bürgermeister Ludwig Alemann, gestorben 1543. In dieses Haus flüchtete aus dem nahen Franziskanerkloster der Franziskaner Johann Fritzhans, weil er für Luther gepredigt hatte und darum die Rache seiner Ordensbrüder fürchtete, Ab 1631 gehört das Haus Stephan Lentke, der spätere Bürgermeister, wohnte gegenüber (Breiter Weg 146) und vererbte es seinem Schwiegersohn Klemens Peters.
Breiter Weg 59 Zum goldenen Stern Hinterhaus Schwertfegerstrasse 17. Das Haus gehörte 1631 der Witwe eines älteren Stephan Lentke, also nicht dem Bürgermeister, der Breiter Weg 58 und 146 besaß. Von der Witwe erbte es Friedrich Schartlose, Stiftsherr an St.Nicolai am Domplatz
Breiter Weg 61 Zum Rosenkranz (Rautenkranz) mit Hinterhaus in der Schwertfegerstrasse16. Das Haus gehörte 1631 Hans Richard, 1645 Hans Haselichs Witwe; bei ihr wohnten der Stadtsyndikus Dr. Walter und die Witwe des Bürgermeisters und Schöffenstuhlasseror Dr. Stephan Olvenstedt (vgl. Breiter Weg 16). Das Haus blieb in der Familie Haselich bis 1719
Breiter Weg 62 zum schwarzen Adler Das Haus gehörte 1631 dem Viertelsherren Martin Parmann, dann Johann Bünemann. Das Haus wird erst 1674 wieder genannt, davor war es wohl noch zerstört. 1690 wird das Haus an einen Gläubiger, den Bürgermeister Stephan Lentke abgetreten. Dessen Familie verkauft es an Heinrich Julius Jordan. Johann Bünemanns Tochter Anna war zweite Frau von Stephan Lentke. Dieser war nach 1631 nicht nur über Jahrzehnte hin Bürgermeister, sondern – durch den Kauf vieler Brandstätten – auch Magdeburgs größter Grundstückshändler und -besitzer.
Breiter Weg 67 Ratswaage ist schon lange vor 1631 das Ratswaagehaus auf dem Ratswaageplatz. 1631 zerstört, wurde es 1646 wieder aufgebaut. Das städtische Acciseamt zog hier ein. Ein Bild des alten Gebäudes ist im Ratskeller wiedergegeben.
Breiter Weg 118b Brauhaus und Ackerhof „Zum schwarzen Löwen“ Das Hinterhaus geht in die Braunehirschstrasse und gehörte 1932 zum Breiten Weg 119. Besitzer vor 1631 war ein Alemann, dessen genaue Daten das Häuserbuch nicht nennt. 1626 gehörte es aber schon der Kämmerei, die es an Wolfgang Schlerfler verkaufte. 1647 erwarb es der Hauptmann Andreas Schirmer (Schermer). Dessen Erben behielten das Haus bis ins 18. Jhr. hinein.
Breiter Weg 139 vor 1631 Buchhändler Johann Francke. Dessen Witwe schreibt dem Rat 1636 auf dessen Aufforderung hin, nach Magdeburg zurückzukommen: „Ihre Handlung (=ihr Geschäft) hätte in Magdeburg sich keiner Nahrung zu getrösten, sie bitte also sie zu entschuldigen, daß sie nicht zurückkehre. Sobald die Zeiten besser wären, würde sie gern wiederkommen und eine Buchhandlung eröffnen. Bis dahin möchte der Rat darauf sehen, daß ihre Stätten (vier an der Zahl) nicht geschädigt würden.“ Daraus wurde nichts. Die Franckesche Buchhandlung blieb in Leipzig. 1650 verkauften die Erben an den Gastwirt Christoph Mumme, ab 1710 wohnte dort der Syndicus der herzoglich-magdeburgischen Landstände Christian Möckel.
Breiter Weg 141 Besitzer Anfang des 16. Jahrhunderts: Kämmerer Ebeling Alemann, der 1543 (laut Neubauer, nach unserer Genealogie erst 1573) starb. Ebeling Alemann holte den Drucker Michael Lotter nach Magdeburg, wo er zunächst im Lindwurm seine Druckerei einrichtete. Ebeling gehörte ebenfalls zu dem Herausgebern und Förderung der „Magdeburger Centurien“ und befehligte 1550/51 die Magdeburger Truppen bei der Verteidigung der Stadt gegen die Belagerer. 1550/51 gehörte das Haus dem Kämmerer Moritz Alemann. Moritz Alemann nahm dann den während der Belagerung 1550/51 gefangenen genommenen Herzog Georg von Mecklenburg „als Gast in sein Haus“, wo er unter Arrest stand. Im „Lindwurm“, einem bis in die Vorkriegszeit erhaltenen Haus, entstand 1664 die „Magdeburgische Zeitung“ durch das Zusammenwirken der Buchhandlung des Jakob Ficke und der Poststelle des Kaufmanns und städtischen Postmeisters Jobst Böckmann. Diese hatten das Haus von der Kaufleute-Brüderschaft erworden, die es 1560 erworben hatte. Diese Bruderschaft hatte sich von der Seidenkrämerinnung abgespalten. (Zur Geschichte des Hauses: Hans Leonhard: „Die Kaufleute Bruderschaft von Magdeburg“ in „Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit“, Bd. 3 1928)
Breiter Weg 142 Zur Bleckenburg Es gibt einen Ort Names Bleckenburg und Häuser in Magdeburg und Buckau mit diesem Namen. Neubauer erwähnt keine Alemanns als Besitzer oder Bewohner. Eberhard v. Alemann sieht in dem Haus eines der wichtigsten Häuser der Familie. Auch der historische Roman „Bürgermeister Heine“ verlegt seine Haupthandlung in dieses Haus.
Breiter Weg 143 zum schwarzen Bock Seit 1623 gehört es dem Bürgermeister Askan Lutteroth. Dessen Erben verkaufen es 1652 an den Seiler Hans Leißnicke.
Breiter Weg 144/145 Zum Grauen Wolf (Zu den beiden grauen Wölfen) 1633 von Stephan Lentken gekauft (Nr 144 vom Gewandschneider Parman mit Gewandschneiderecht(!), Nr.145 irgendwann später). Die Häuser bekamen 1650 das Braurecht von der Lentkes Wohnhaus (Nr. 146). Lentke bebaute es und seine Erben verkauften es 1684 an den Gewandschneider Andreas Pape.
Breiter Weg 146 Brauhaus „Zum weißen Bracken“ (später „zum weißen Hündchen“, auch „zum weißen Hund“; im 19. Jhr: „zum 10. Mai“) Erhielt im19.Jahrhundert die Inschrift „Gedenke des 10 Mai 1613“ (Zerstörung Magdeburg durch Tilly). Grund hierfür war das Fälligwerden von Mitteln einer Stiftung von Stefan Lentke zur Erinnerung an dieses Datum. Das Haus hatte Braurecht (bis 1650) und Gewandschneiderecht. Stefan Lentke erwarb es von seinem Sohn direkt nach 1631 und kaufte rundherum noch acht Brandstätten hinzu. Er wohnte in dem Haus bis zu seinem Tode. Aus einem Tagebuch: „Das Haus war mit lebendigen Farben und aller Art von Landschaftsstücken … gemalt; es mußte aber alles (auf Befehl des Gouverneurs Fürsten Leopold) herunter und gelb und weiß angestrichen werden, wie die anderen Häuser“.
Breiter Weg 148 „zum Tempel“ (fraglich) Hier errichtete 1593 Thomas Mauriz einer Prachtbau; (Geschichtsblätter Bd.28, S.71). Nach dem Tod der Witwe Marie Gericke besaß es der Kaufmann Johann Schenke. 1631 wurde das Haus völlig zerstört. Tobias Hoffmann baute es 1679 wieder auf. Er sollte das Haus angeblich vom Großen Kurfürsten geschenkt bekommen haben. Es wurde eine Weinschenke. Für den Namen „Zum Tempel“ gibt es laut Dr. Kramer keinen Beleg. Der Name „Heydeckerei“/“Heydeck“ ist nach seiner Aussage vermutlich eine Erfindung des Märchendichters Geisler.
Breiter Weg 149 Gasthof „Zum Goldenen Arm“ Hinterhof hierzu Georgenstr.14. Das Haus gehörte 1509 Markus Schulte, ging nach 1631 an die Familie von Syburg, die es Ende 1600 weiterverkaufte.
Breiter Weg 150 Gasthof „Zum goldenen Ring“ Ausfahrt des Anwesens geht nach hinten auf die Münzstrasse 1. Das Haus stand schon 1402 (Schöffenchronik). Kaufleute aus Braunschweig und Leipzig lagerten hier ihre Waren. Ein Grund wohl dafür, daß es bei den Münzunruhen von 1402 von den Magdeburger Bürgern geplündert und in Brand gesteckt wurde. 1473 gehörte es dann Hans Müller, Mitglied einer wichtigen Ratsfamilie. Hans Müller stiftete für sich ein Jahresgedächtnis in der Ulrichskirche. 1631 gehörte es Georg Sarnow. Dieser war bis 1629 scharf antikaiserlich und ein heftiger Feind des alten Rates. Er trat dann aber plötzlich in kaiserliche Dienste und starb 1631 in Egern. Über mehrere Stationen kam das Haus an den Gastwirt Georg Götze, des es 1686 für 2600 Taler an Johann Daniel Alemann verkaufte. Johann Daniel lebte damals als Gutsherr in Gommern. Er verkaufte das Haus schon 1703 für 5100 Taler an den Gastwirt Johann Christian Haarhausen.
Breiter Weg 154 „Zur goldenen Krone“ Die alten Häuser wurden 1929 zusammen mit Nr 152 abgerissen und durch einen „großen Glaskasten“ ersetzt. Ein Foto ist zu finden in Asmus S. 536, Foto der Bebauung ggf. durch Warenhaus Lemke (vgl. Buchholz, S. 66), das die Nr 150 mit einschließt. Das alte Haus war nach 1659 durch Arndt Köpke gebaut, der es – vermittelt durch Gottfried Rosenstock – gekauft hatte. Es diente u.a. als Schänke. Köpke beantragte das Recht, fremde Biere ausschenken zu dürfen, was ihm der Rat versagte. Köpke besorgte sich daher das Recht beim Administrator des Erzstifts Magdeburg, so nannte man den Nachfolger des Erzbischofs, in Halle. Der Rat widersprach. Über eine Entscheidung ist nichts bekannt. Das war ein typischer Konflikt, der nicht entstanden wäre, wäre Magdeburg durch kaiserliches Dekret unumstritten eine reichsfreie Stadt gewesen. 1723 verkaufte die Köpke-Erben das Haus an Johann Mahnert. Soweit aus dem Häuserbuch. Weitere Informationen finden sich in der Literatur zur Stadtgeschichte (z.B. Asmus): Vor 1631 muß das Haus ebenfalls eine Schänke beherbergt haben, da hier die „Dingebank Bruderschaft“ ihre hier Versammlungen abhielten, nachdem die Sudenburger Schänke abgerissen worden war (das geschah im Rahmen der Maßnahmen zur Verbreitung der Schutzzonen um die Mauern der Altstadt herum mit der Genehmigung Wallensteins unter Leitung des Altstadtrates, u.a. durch den Ratsmann Johann Alemann). Der ab- und in Rathaus gefangen gesetzte Stadthauptmann Schneidewald, ein Vertreter der Schwedenpartei in der Stadt, hatte sein Arrestquartier in die Goldene Krone verlegen dürfen. Von hieraus scheint die Propaganda, der Rat plane Verrat und wolle die Stadt den Papisten ausliefern, gesteuert worden zu sein. Sie sorgten auch dafür, daß in den Stadtvierteln eigene Vertreter gewählt wurden, die „Plenipotenzer“ genannt wurden und den Rat gewissermaßen unter ihre Aussicht bringen konnten. 1629 wurde unter Vermittlung von Vertretern befreundeter Hansestädte die Ratsverfassung geändert. Die „Dingebank Bruderschaft“ und die Plenipotenzer zogen sich nach diesem Erfolg aber nicht zurück, sondern begaben sich an die Vorbereitung der einseitigen Parteinahme für die Schwedenpartei und den abgesetzten Administrator Christian Wilhelm von Brandenburg.
Breiter Weg 159 „Zum goldenen Helm“ Das Haus wird 1568 erstmals als Herberge erwähnt. Damals besaß es Thomas Sülze, 1562-5572 Kämmerer und 1575-1599 Bürgermeister. Sein Sohn besaß es noch 1631. Georg Kühlewein kaufte die Stätte 1649 verkaufte sie aber schon 2 Jahre später an Matthias Wrede, einen Kaufmann, dessen Leben von schweren Schicksalsschlägen gezeichnet war. er vermachte sein Vermögen als Stiftung der Ulrichskirche, wo eine Wredekapelle errichtet wurde. Die Wredestiftung vermietete das Haus an den Gouverneur Generalmajor Ernst Gottlieb von Börstel. Später ging es an den Rat der Pfälzer Kolonie, der es 1719 der königlichen Accise- und Zoll-Direktion in Erbpacht übergab.
Breiter Weg 197 Das Haus steht auf dem Gebiet der Stiftsfreiheit: 1631 besitzen Joachim Meineckes Erben das Haus. Vor der Zerstörung wohnen hier Hans Alemann und Frau … Da Meineckes noch 1668 als Besitzer genannt werden, hat dei Stätte wahrscheinlich bis zu dieser Zeit wüst gelegen. (exzerpiert von Dr. Kramer)
Breiter Weg 210 Das Haus steht auf dem Gebiet der Stiftsfreiheit: An dieser Stelle lag seit dem Mittelalter der Türbogen und Eingang zum Friedhof St. Sebatian. … 1725 richtete der Postbote Pape die Bitte an St. Sebatian, ihm … die Stelle zu überlassen … die Fronststrecke des neuen Gebäudes soll 2 Ruten 2 Fuß betragen … 1745 verkauft Pape das Haus für 700 Taler an den Hauptmann Kalr Wilhelm v. Alemann und den Hauptmann Johann Eberhard v. Alemann. Des letzteren Stieftochter aus erster Ehe … erbt 1788 … (exzerpiert von Dr. Kramer)
Gang zur französischen Kirche 1 Nach einer Alemannschen Stammtafel hat der Bürgermeister Hans Alemann 1498 in der Großen Marktstrasse gewohnt und sein Urenkel Jakob Rohde ist in den Sack (alter Name der Strasse) gezogen. Hieraus wurde geschlossen, das Rohde, dessen Familie das Grundstück nachweislich lange Zeit besaß, dieses Haus von Hans Alemann geerbt hat. Bis 1651 sind die Rohdeschen Erben noch Besitzer des Grundstückes. Bis 1646 hat sich den Garten „Soldatenvolk angemaßt“. 1647 erhielt der Schneider Hans Seedorf das Grundstück als Entschädigung dafür, daß er die mittellose und kranke Gertrud Rohde bis zu ihrem Tode gepflegt hatte. Über mehrere Stationen gelangte das Grundstück für 2055 Taler an einen Vertreter der französisch-reformierten Gemeinde. Diese erbaute dann hier ihre Kirche.
Georgenstrasse
Georgenstrasse 6+8 1651 hat von Stephan Lentke die Grundstücke erworben, zusammen mit Kutscherstraße 7-9 und ab 1660 Große Schulstrasse 9. Er baute ein Haus auf dem Grundstück Georgenstr. 8. Vermutlich her er die Grundstücke verkauft.
Georgenstrasse 9 1631 noch Hof der Familie von Alvensleben auf Rogätz. Spätestens 1651 hatte es Otto von Guericke erworben. Die Stätte stieß von hinten an sein Grundstück mit seinem Wohnhaus in der Großen Münzgasse 6. Bis 1683 blieb sie unbebaut in Guerickes Besitz. 1708 verkaufte der Kämmerer Johann Köppe das Haus an einen Pfälzer-Kolonisten, den Leineweber Johann Georg Müller.
Georgenstrasse 10 gehörte 1631 Burchard Köns. 1651 und 1683 wird Otto von Guericke als Eigentümer genannt. Bis 1692 unbebaut. Das tat dann der Böttcher Hermann Albers, der 1730 das Haus für 800 Taler an Eberhard Adler verkaufte.
Georgenstrasse 11 zum grünen Löwen Das Hauszeichen war 1931 noch am Hause. Vor 1631 war hier der Hof der Familie von Lossau, zunächst Joachim, dann Hans von Lossau. Letzterer verkaufte 1636 das Haus an Otto von Guericke, der das Grundstück bis 1683 unbebaut ließ. 1692 stand dort ein kleines Haus mit einem Turm und einem Garten, der an den Granatgarten(?) angrenzte. 1692 verkaufte Guerickes Sohn Otto das Grundstück für 220 Taler an den Fähramtsschützen Andreas Sauerhering, der 1720 starb.
Georgenstrasse 12 1631 war das Haus – als Dienstwohnung des Organisten – Eigentum der Ulrichskirche. Otto von Guericke tauschte es nach 1664 ein. Auch diese Brandtstätte blieb unbebaut. Der Sohn Otto verkaufte das Grundstück für 50 Taler an den Totengräber Kaspar Jochum
Georgenplatz
Georgenplatz 7/8 Zum goldenen Drabes An dem Haus war vermutlich ein Standbild des heiligen Andreas (An-Dräves-> Dräbes) angebracht. Möglicherweise hat auch der Name des Besitzers von 1631 (Jakob Drevenstedt, auch Drevenstein) noch einen Bezug auf diesen Dräves hat. Dessen Enkeltöchter heirateten den Musketier Tobias Kretschmar und den Trompeter Andreas Schencke. Mit einem Kredit ihres Nachbarn (Otto von Guericke in der Großen Münzstraße 6) konnten sie das durch die Schäden von 1631 jetzt langsam einsturzgefährdete Haus 1648 wiederaufbauen, mußten dann aber wohl schon 1654 an den Darlehnsgeber verkaufen. Dessen Enkel, der Magdeburger Regierungspräsident Lebrecht von Guericke verkaufte das Haus dann 1745 an Peter Bolar.
Georgenplatz 10 Das Haus bewohnte 1631 der Harfenschläger, dann der Glockenzieher des Doms David Brucke. Schon länger vor 1661 muß es Otto von Guericke besessen haben. Es wurde jedenfalls erst Brauhaus, als Otto von Guericke es besaß, es bebaute und in diesem Jahr 1661 an den Konrektor der Stadtschule, den Magister Johannes Sander vermietete. Spätestens ab 1683 war an den Brauer Johann Ebeling Alemann vermietet. Guerickes Sohn verkaufte es 1692 für 1350 Taler an die Witwe des Predigers Johann Georg Sendel.
Georgenplatz 11/12 Zur goldenen Lanze Der Name des Hauses kommt wohl vom Wappen seines Besitzers mit dem Namen Lanzinger, der im Wappen eine Lanze führte. Vor 1631 gehörte es Heinrich Jahn, 1632-1640 den Erben von Stephan Drawitz, 1640-1642 Georg Kühlewein, seit 1642 dem Pfarrer Joachim Wesaeus, der 1631 Archidiakon an St. Nikolai war und nach Lübeck flüchten konnte (über ihn Montagsblatt 1907, S.87). Spätestens bis 1651 hatte Wolf Jakob Lanzinger das Grundstück erworben und bebaute es. Seine Erben verkauften das Haus 1686. Der Name „Zur Lanze“ müßte dann aus dieser Zeit stammen.
Georgenplatz 14 Brauhaus „Zum weißen Hahn“ Brauhaus erst seit 1702. Das Grundstück bestand vor 1631 aus zwei Teilen. Der Westteil gehörte dem Buchdrucker Johann Franke, der hier seine Buchdruckerei „Am Born im Winkel“ eingerichtet hatte. Seine Witwe verkaufte das Grundstück 1637 dem Nachbarn Albrecht Friedrich von Syburg.
Goldschmiedebrücke
Goldschmiedebrücke 4 Das Haus war wohl seit dem Mittelalter Sitz der Goldschiedeinnung. Das Hinterhaus lag in der Heiligegeiststrasse 32e. 1736 verkaufte die Innung das Haus an den Marktrichter Johann Gottlieb Krause.
Goldschmiedebrücke 7/8 Haus „Zu den drei Mohrenköpfen oder Mohren“ 1631 gehörte es dem Drechsler Heinrich Zöllner.1664 wurde das verwüstete Grundstück dem Stift St. Annen und Johann Friedrich Alemann zugesprochen, 1665 verkauften diese es für 60 Taler an den Gastwirt Kaspar Amhoff, der es bebaute.
Goldschmiedebrücke 11 Brauhaus und Druckerei „zum goldenen ABC“ gehörte 1631 Georg Lehmann, dann Melchior Teufel, der schon um 1636 hier wieder ein Brauhaus einrichtete. 1653 heiratet seine Witwe den Bürgermeister Georg Ernst Stiehler und übereignet diesem das Haus. Der trat es dann 1685 für 1300 Taler an seinem Eidam Albrecht Friedrich von Syburg ab. Es wanderte dann durch die Verwandtschaft, bis es 1729 von Christoph Stiehler für 3500 Taler an den Buchdrucker Andreas Müller verkauft wurde, der hier seine Druckerei „Zum goldenen ABC“ von der Lödischehöfestrasse 28 verlegte. Von Andreas Müller ging das Haus 1754 für 3000 Taler auf Gabriel Gotthilf Faber (Faber’sche Druckerei) über. Der Hausname „Zum goldenen ABC“ ist also erst in 18.Jhr entstanden.
Große Marktstraße
Große Marktstraße 1 „Zum schwarzen Raben“ – später „Ostfriesland“ 1631 und 1652 wird Andreas Wacker,1674 und 1683 der Brauer Christian Johann und 1688 Mathias Lutteroth als Eigentümer genannt. Die Erben verkaufen das Haus an den Malermeister Johann Hertel (aus französisch Jean Jcartel).
Große Marktstraße 6 gehörte 1631-1651 Stephan Fricke.1654 dem Kämmerer Johann Fricke. Bis 1692 war es aber nur eine Braustätte mit Bude. Erst danach baut die Witwe von Andreas Fischer, der das Grundstück 1680 erwarb, das Brauhaus wieder auf.
Große Marktstraße 8 Haus „Zur Arche Noah‘ eine ältere Arche Noah befand sich am Magdalenenweg 1b. Dieses Haus gehörte 1631 den Erben des Stadtsyndicus Dr. Bollfraß. In dem Haus lebte Ludwig Pfeil. Bollfraß war 1617 Syndicus. Danach ging es durch die Hand verschiedener Erben oder Erwerber, u.a. Dr. Brandt, Dr. Brunner sel. und 1680 wird auch der Name Alemann genannt. Das 1757 errichtete Haus hatte die Inschrift: „Das vorige Haus durchs Feuer vernicht, durch Gottes Hand wieder aufgericht, Herr, unser Schutz und Wächter sei, So bleiben wir vom Brande frei! Zur Arche 1757“
Große Marktstraße 10a zum Ölbaum Der Drechsler Johann Wichard Muchau baut hier 1696 ein Haus seine Erben verkaufen es 1707 an den Hutstaffierer Christoph Werner, 1719 verkauft es Askan Lutteroth für 400 Taler an den Advokaten Johann Georg Gödäus.
Große Marktstraße 10b zum goldenen (oder gekrönten) Scepter Das Hauszeichen war bis 1932 im Museum. Es gehörte bis 1696 mit der Nr 10a zusammen. 1631 gehörte es Mathias Niemann, dann Stephan Niemann und dann Oberstleutnant August Kühne.
Große Münzstrasse
Große Münzstrasse 1a gehörte noch unbebaut als Brandtstätte 1679 Dr. Erasmus, 1686 dann schon mit Haus Arndt Köpke
Große Münzstrasse 2 gehört zusammen mit Georgenplatz 13. 1651 gehörte es wohl Franz Pfeil, Sohn des Stadtsyndikus Dr. Franz Pfeil,1652 dann seiner Witwe Helene Alemann, die das Haus 1661 gegen Wohnrecht für 265 Taler an den Kutscher Johann Kühlemann verkaufte.
Große Münzstrasse 4 1631 gehörte es Andreas Rulfs, dann seine Erben. Das Grundstück wurde erst um 1700 wieder bebaut.
Große Münzstrasse 5 Nach dem Plan von 1632 ist dies Dr. Denhards Haus. Aus den Quellen des Häuserbuches läßt sich das nicht bestätigen. Der Syndikus der kritischen Jahre 1629-1632 Dr. Johann Denhard hat hier wohl nur zur Miete gewohnt. Das Grundstück bestand aus zwei Teilen: den ersten kaufte Otto von Guericke 1656 von Peter Schütze, den zweiten schon 1647 vom Mitbürgermeister Kammrath. Guericke und auch sein Sohn Otto, der von Hamburg aus die Geschäfte führte, ließen die Grunstücke unbebaut. 1693 verkaufte Guericke jun. das Gründstück an den Brauer Julius Christian Tielebein. Schon ab 1730 befindet sich hier das Rathaus der französischen Kolonie, die vorher ihre Verwaltung in der Kutscherstrasse 6 hatte.
Große Münzgasse 6 Das Haus gehörte dem Kämmerer und späteren Schultheissen Hans Gericke. Nach seinem Tode 1620 erbte es dessen Sohn Otto Gericke (später Otto von Guericke genannt). 1625 trat er den Besitz an und lebte dort mit seiner ersten Frau Margarethe Alemann, der Tochter von Dr. Jakob Alemann. 1631 wurde das Haus zerstört. 1639 baute es Gericke wieder auf. Es war das erste Haus der Welt, an dem ein Barometer angebracht war. 1868 wurde das Haus zur Verbreiterung der Strasse abgebrochen. Es gab natürlich Streit um diese Aktion, da Gericke (alias Guericke) als berühmstester Sohn der Stadt gesehen wird. Das alte Portal wurde im Museum untergebracht und die neuen Häuser in der Münzstrasse erhielten Plaketten. Eine Zeichnung des Hauses hat sich aber erhalten. Die Guerickeschen Erben verkauften das Haus 1759 an die Königliche Münze. Später wurden hier die Königliche, bzw. die Reichsbank untergebracht.
Große Münzstrasse 7/8 Der Name „Soldernscher Hof“ verweist auf die Familie von Soldern, die hier ihr städtisches Absteigequartier hatte. Dies muss aber wohl schon sehr lange vor 1631 liegen, denn nach einer alemann’schen Stammtafel erbaute Moritz Alemann sen. den Hof. Er brannte 1631 nicht ganz ab und wurde daher zeitweilig als Rathaus benutzt. Danach übernahm der Rat das Haus mit unbekannter Rechtsgrundlage. Er vermietete ihn an die Stadtschule. Später wurde er zum Magazin der brandenburgischen Garnison. Im ersten Stock wurde 1682 die kurfürstliche Münze untergebracht – nach Auskunft des Münzmeisters von 1721 die besteingerichtete Münze Preußens.
Große Münzgasse 9-12 Brauhaus „Zum goldenen Anker“ Vor 1871 war das Grundstück ein großer Garten, der zur Nummer 17 gehörte. Es gehörte den Lentkes.
Große Münzstrasse 13 zum freundlichen Gesicht Ein pausbäckiger Frauenkopf mit süß-sauer lächelndem Gesicht ist über der Haustür angebracht. Das Haus gehörte vor 1631 Ebeling Alemann. Es war ein Lehn des Klosters Unser Lieben Frauen. Das Stättenbuch gibt Ebelings Witwe als Vorbesitzerin an. Das Haus fiel an den Rat und dieser schenkte es 1647 zusammen mit den folgenden dem Präsidenten des schwedischen Hofgerichts in Pommern und Assistenzrat beim Schwedischen Hauptheer in Deutschland Alexander Eßke (Erßke, Erßkine). Ein Briefwechsel zwischen Eßke und Otto von Guericke existiert noch. Otto von Guericke jun. kaufte das Haus unter Vermittlung seines Vaters, zäunte das Gebiet ab und legte einen Garten an. Erst 1692 wurde das Grundstück neu bebaut. Guericke tauschte dann aber das Grundstück mit der Ulrichskirche gegen die Georgenstrasse 12. Das Haus gehörte 1724 vermutlich dem Geheimrat von Häseler und galt 1932 als das innen und außen besterhaltene Barockgebäude Magdeburgs.
Große Münzstrasse 14-15 Grundstück Nr. 14 gehörte 1631 Lorenz Koch, Nr. 15 Andreas Schürer. Danach schenkte sie der Rat wie Nr. 2 Alexander Eßke, der sie an die Guerickes verkaufte. Nr. 14 blieb bis 1750 Garten. In Nr. 15 baute sich Otto von Guericke jun. ein Haus, das dessen Sohn, der Regierungspräsident Lebrecht von Guericke umbauen ließ. Er ließ sein Wappen und die Inschrift Freyhaus (d.h. steuerfreies Haus, ein Privileg, um das sich die Guerickes seit 1680 mit der Stadt stritten) anbringen. Beides war 1932 noch erhalten. Die Guerickes verkauften das Haus 1782.
Große Münzstrasse 16 Zur goldenen Kutsche Die alte Hausnummer war 10. Zum Haus gehörte die Kleine Münzgasse 1. 1631 gehörte es dem Bürgermeister und Schöppenstuhlassersor Dr. Johann Dauth (vgl. Magdeburger Geschichtsblätter Bd.30.S. 163). Nach dem 10 Mai 1631 waren von seinen Kindern eins in Hamburg und eins in Braunschweig gestorben. Lebensüberdrüssig arbeitete er noch bis 1633 als Rat des Erzbischoffs von Bremen. Er starb 1635. Seine Erben verkauften die Brandstätte 1642 an den Schwiegersohn Johann Huhl. Der verkaufte 1651 weiter an Otto von Guericke. Dieser verkauft es dem Pastor von St. Ulrich, Dr. Johann Bötticher, der sich ein Haus baut. Seine Witwe verkauft das Grundstück an den Kriegskommisar Johann Steinhäuser, dem Leiter der kurfürstlichen Baukommision.
Große Münzstrasse 17 Brauhaus „Zum goldenen Anker“ Vor 1631 besaß es Bürgermeister Kaspar Alemann, gestorben 1633 (vg. Mdbg GeschBl Bd. 30, S. 164). Seine Erben werden noch 1651 genannt. 1674 und 1684 besitzt es aber Stephan Lentke, der den Garten der Großen Münzstrasse 9-12 dazulegt. Er vererbt Haus und Garten 1684 an seinen Sohn Friedrich, der es 1688 besitzt. Die Erben verkaufen es 1693 an David Klinte.
Große Schulstraße
Große Schulstraße 1 Hier lag zunächst das Franziskanerkloster (ab 1230). Zu ihm gehörten die Häuser Breiter Weg 134-139 und Dreiengelstrasse 22-27. Die Klosterkirche wurde 1551 abgebrochen. 1542 verließen die Mönche (auch Barfüsser genannt, da die Franzikaner als Bettelmönche sich nur zu Fuß fortbewegen durften) unter Protest gegen Maßnahmen die Reformation in einer feierlichen Prozession die Stadt. Der Rat richtete jetzt die Ratsschule im ehemaligen Kloster ein, die bis 1631 einen ausgezeichneten Ruf hatte: „Sie galt unter Rektor Rollenhagen als die Krone der Schulen aller Lande“. Erst im 18. Jahrhundert gewann die Schule wieder an Bedeutung, verlor aber die Konkurrenz mit den inzwischen gegründeten drei weiteren Gymnasien und wurde 1798 in eine Bürgerschule umgewandelt.
Große Schulstraße 14 Haus Zur goldenen Weintraube dazu gehörte auch Georgenstrasse 2 und 3. Vor 1631 im Besitz von Sophie Gericke, die es an Georg Schmidt verkaufte, der es 1638 an den Rat vertauschte, was dann aber wieder rückgängig gemacht wurde.
Große Schulstraße 15 Haus „Ritterhof“ dazu gehörte auch Georgenstrasse 1. . Am Haus befand sich bis 1945 die Inschrift „dyt het de ridderhof“ (dies heißt der Reiterhof“). Bis gehörte 1620 war es im Besitz von Martin Alemann, der es an Askan Lutterrod verkaufte, der es 1626 seiner Tochter als Mitgift in die Ehe mit dem Pastor Dr. Aaron Burkhard mitgab. Bis 1638 bewohnte sie das Haus als Witwe.
Große Steinerne Tischstraße 8-10 Johann Bünemanns Witwe und Johann Alemanns Witwe verkaufen 1649 für 125 Taler an den Hauptmann Ludwig Sannemann, der ihn zum anstoßenden Hause Grünearmstrasse 11 legt. Später wird das Grundstück wieder aufgeteilt.,
Hardtstrasse 5 Es war ein Hinterhaus zu Johannisberg 1. Hier lag die alte Schöffenkammer.
Johannisberg 1 Hier war von 1293-1425 vermutlich der Sitz des Magdeburger Schöffenstuhls (Schöffenkammer). Vorher befand er sich am Alten Markt 16 (später das Marktgericht). Nach 1425 zog der Schöffenstuhl um in die Hauptwache 1a
Johannisberg 3 Artushof Das Haus war im 15. Jahrhundert im Besitz von Bürgermeister Heinrich Alemann, von ihm erbte es 1506 sein Sohn, der Bürgermeister Thomas Alemann und von diesem im Jahr 1563 wiederum dessen Sohn Thomas Alemann. Das Haus ist als „Almanns Haus“ in Gerickes Stadtplan von 1632 eingetragen. Das traf zu der Zeit als Gericke den Plan zeichnete schon nicht mehr zu, da das Haus 1631 im Besitz von Dietrich Brewitz war. Es war wohl ein Verweis aus ältere Zeiten, vgl. eine ähnliche Anmerkung zu „Bürgermeister Alemanns Ackerhof“ (Kutscherstrasse 17-20)
Katharinenstraße
Katharinenstraße 6 Brauhaus „Zum goldenen Arm“ und Nebenhaus 1631 gehört es Joachim Söchting. Dessen Witwe heiratet Gottfried Rosenstock und dieser errichtet 1636 das Brauhaus. Gottfried Rosenstock hat die meiste Arbeit beim den Wiederaufbau der Stadt geleistet. Er war der Bearbeiter des Stättenbuches, und auch des Brauer- und Bäcker-Kinderbuches. Das Stättenbuch ist jenes „Grundbuch“, das Neubauer erlaubte, die Geschichte der Besitzverhältnisse von 1930 bis 1630 zurück zu verfolgen. Geboren wurde Rosenstock in Belzig, in zweiter Ehe war er verheiratet mit Marie Elisabeth Alemann. Rosenstock starb am 8.Juli 1677. 1683 und 1688 ist das Grundstück noch im Besitz seiner Witwe. Auch 1694 bis 1728 besitzt das Haus noch die Witwe eines Advokaten Gottfried Rosenstock.
Katharinenstraße 3a Brauhaus „Zum Hühnernest“ gehört 1631 Markus Malsius.1683 wurde es verkauft an Anna Sophie Alemann, verwitwete Neuendorf – vermutlich Erbin von Malsius -, für 110 Taler an den Sattler Jakob Schmidt.
Katzensprung 10 Das Haus gehört 1631 dem Bürgermeister Martin Brauns (vgl. Mdgb GeschBl Bd.28, S.324/Bd. 28, S.96). Er wurde am 10 Mai in seinem Hause mit gefalteten Händen tot auf dem Rücken liegend gefunden.“ So eine überlieferte Nachricht. Die Magdeburger Märchenerzähler haben dann den Vorgang weiter ausgesponnen. Nachdem das Haus Breiter Weg 146 um 1700 den Namen „Zum 10 Mai“ erhalten hatte, verlegte man aus dramaturgischen Gründen verschiedene Szenen, die zum den 10. Mai überliefert waren, dorthin, darunter auch den Tod Brauns‘. Da nun jenes Haus am Breiten Weg 146 vorher den Namen „zum weißen Hündchen“ hatte (leider schon vor 1631!), brachte man das Hündchen mit Brauns zusammen und erfand eine anrührende Geschichte, in der der Name des Hauses an ein Hündchen erinnern sollte, daß Brauns, der zum Schutz gegen die plündernden Soldaten, in den Kamin gekrochen war, durch sein Winseln verraten habe (Häuserbuch Bd.1). Brauns Witwe vermachte 1640 das Grundstück an Christian Alemann, der es noch 1683, spätestens bis 1686 besaß. 1686 erwirbt Johann Schrader (vgl Markt 22) das Grundstück.
Kleine Münzstrass
Kleine Münzstrasse 1/2 gehörte bis 1672 zur Großen Münzstrasse 15/16. 1671 verkauft Otto von Guericke jun. das Grundstück Kl. Münzgasse 2 an den brandenburgischen Auditeur Gottfried Gengenbach, den Verfasser der „Kurzen Beschreibung der Stadt Magdeburg“ von 1678.
Kleine Münzstrasse 3 Der Name „Zum Magdeburger Wappen“ entstand im 18, Jahrhundert wegen eines im Haus angebrachten Stadtwappens. Es stammt aus neuererzeit und ist keines der alten Hauszeichen. Das Haus war von 1631-1729 Syndikatshaus, also Dienstwohnung des Stadtsyndikus. Dazu gehörte die Kutscherstrasse 1a. 1671 wohnte hier Dr. Koch, 1698 und 1703 der Syndikus Bode. 1729 mußte die Stadt auch dieses Haus auf Befehl der Regierung verkaufen. Der Regierungsrat Johann Tobias Nappius kaufte es für 2600 Taler.
Klosterfreiheit 1 Dieses Haus lag im Dombezirk: 1557 alte Probstei, bewohnt von Kurt von Börstel, der mit Margarete Brandt von Lindau verheiratet war.
Klosterkirchhof 5 (alt8a) Das Haus stand auf dem Gebiet der Stiftsfreiheit:… der Raum vor den Häusern, jetzt Nr. 2,4,5 hieß im 17 Jhd. „Platz vor dem Kirchhofe“. Es war alte wüst gewordene Hausstätte des Klosters. 1655 kaufte sie der Magdeburger Patrizier Jakob Alemann auf 99 Jahre, doch konnte ein Hausbau wegen Geldmangel nicht erfolgen. Alemann überläßt die Stätte Matthias Lutteroth auf 97 Jahre …. (aus Band 2 exzerpiert von Dr. Kramer)
Klosterkirchhof 1,3(alt 8) Das Haus stand auf dem Gebiet der Stiftsfreiheit:.. Häuser auf der linken Seite des Klosterkirchhofes Nr. 5 (8a alt). Das Kloster kaufte das Haus 1,3 (Alte Nr 8) zurück (die zerstörte Stätte), kann sie aber nicht bebauen … Es wurde 1655 auf 99 Jahre an den Magdeburger Patrizier Jakob Alemann verschrieben mit der Bedingung, zu bauen (s. auch Haus Nr. 5), Wegen Mangel an Mitteln zum Bau zedierte er diese Stätte Matthias Lutterrot für 96 Taler, dieser errichtete ein Haus … 1657 kaufte es Alemanns Schwager, der Kanonikus an St. Nicolai, Johann Kühlewein für 600 Taler. …. (Nach einem Exerpt von Dr. Kramer aus Band 2)
Knochenhauerufer 53 1631 und 1651 gehörte es Jakob Bone. 1716 kaufte es Bernd Alemann vom Fleischer Joachim Nierhausen für 265 Taler.
Knochenhauerufer 69 Haus „Zum Himmelreich“ Das Haus war ein Lehn der Familie Alemann. 1631 gehört es Simon Hecht und Jakob Köhns. 1650 dem Fährmann Paul Engelmann und 1699 kauft es der Schiffsmüller Joachim Jens, um es mit dem Nachbargrundstück und dem dortigen Haus zu vereinen.
Kutscherstraße
Kutscherstraße 1 a/b ist 1631 Brauhaus und Ackerhof von Jakob Dieckmann. 1648 und 1683 gehört es Moritz Schinke. Das Braurecht wurde auf das Grundstück 17-20 „Zum goldenen Ritter“ übertragen. Das Grundstück wurde geteilt in einem Garten, der zum städtischen Syndikatshaus Kleine Münzgasse 3 gehörte, und einen weiteren Garten, der 1717 vom Braumeister Hans Standfuß bebaut und 1720 an den Tabakspinner Johann Heinrich Höhne verkauft wurde. Das Haus gehörte bis 1738 zur Pfälzer Kolonie.
Kutscherstraße 21 alte Nummer 9: gehörte 1631 Arndt von Wulfen. 1651 seinen Erben. Nach 1694 Veltheimsche Stätte, die von einem Tagelöhner bewohnt wird. Der Schiffer Block (vgl. Nachbargrundstück 17-20) kauft sie und baut dort ein Haus.
Kutscherstraße 12-15 Die vier Häuser werden 1631 als Bürgermeister Askan Lutterrods vier Häuser bezeichnet. 1652 als seine vier (Brand-)Stätten. 1683 gehört die Nr 12 Moritz Schinke, die Grundstücke werden von der Pfälzer Kolonie und Hugenotten bewohnt.
Kutscherstraße 17-20 Brauhaus und Ackerhof „Zum goldenen Ritter“ 1631-1652 war es Johann Diekmanns Ackerhof. 1652 steht hier nur noch eine Scheune. 1681 gehört es Moritz Schinke, der das Braurecht von Kutscherstrasse 1 hierher hat übertragen lassen und ein Haus baut. 1684 erbt es Jakob Schinke, dessen Witwe den Brauer Peter Balstorf heiratet, der das Grundstück1694 an den Schiffer Hans Christoph Block verkauft. 1683 findet sich in der Liste der Brauhäuser der Zusatz „Bürgermeister Alemanns Ackerhof“, Im Häuserbuch ist dieser Name nur dokumentiert und nicht weiter kommentiert. Es handelt sich also wohl um einen Verweis auf ältere Besitzverhältnisse, oder – was wohl recht unwahrscheinlich ist – der damalige Bürgermeister Martin Alemann hatte das Grundstück gepachtet.
Leiterstrasse 15 Dieses Haus lag im Dombezirk: Hof der Brandt von Lindau. 1631 im Besitz von Benno Brandt von Lindau, genannt Benno der Reiche. DerHauptsitz der Brandt von Lindaus ist die Wiesenburg (in Wiesenburg im Hohen Fläming zwischen Berlin und Magdeburg). 1700 gehörte es Hans Friedrich August Brandt von Lindau. Der es an den Domvogt und Kanonikus von St. Sebastian Stephan Wlöme verkauft. Die Brandt von Lindaus haben – nachweislich seit 1464 – den Alemanns das Gut GOmmern als Afterlehn gegeben.
Marstallstrasse
Marstallstrasse 1 Hier lag der alte städtische Marstall. 1509 wird er zuerst erwähnt. Für 1549 liest man in der Schöppenchronik: “ Das Rats Marstall, sonst der ‚Graue Hof‘ genannt“. Das Wort Mar-Stall entstand aus dem Ausdruck Stall für die Mähren. Der Marstall war seinerzeit aber auch zugleich Rüstungsplatz: „auf dem Marstall sind die städtischen Reiter und Diener wohl gerüstet“ (Schöffenchronik). Von ihm wurden aber auch die städtischen Felder bewirtschaftet. Nach 1666 entfielen die eigenständigen Aufgaben des Rates im Kriegswesen auch die Dienstreisen der Ratsmitglieder wurden weniger. Der Marstall wurde Ackerhof und 1694 verpachtete ihn der Rat an den Kutscher Anton Stiegleder mit der Auflage, zwei Pferde für den Rat bereit zu halten. Auf dem Hof befand sich 1932 an der Südseite ein Mauerrest, den man der alten ottonischen Stadtmauer zuordnete.
Marstallstrasse 11a gehörte 1631 und 1651 dem Sattler Kaspar Mummert. Die erben verkaufen 1662 an den Seidenkrämer Adam Schröder. Mindestens ab 1679 gehört es dem Kaufmann Burchard Welker. Dessen Witwe verkauft die Grundstücke 11a/b und 12 an den Marquis Paolo de Rivarola, dem Stiftsherrn von St. Nicolai.
Marstallstrasse 13 Auf dem Grundstück standen 4 Häuser. Zwei (a/b) kaufte Georg Kühlewein 1639 von den Schwestern Anna und Maria Wendel, bzw. der Tochter des Wollkämmers Pascha Vester. Kühleweins Enkel verkauften die Häuser 1692 an Rivarola . Das 3. Haus (ein Gartenhaus) gehörte vor 1631 wohl dem Buchdrucker Ambros Kirchner. 1646 verkaufte es dann allerdings Mathias Lutteroth an Ulrich von Döhren. Dessen Witwe heiratet den Amtsnachfolger, den Ratsapotheker Christoph Schinke, und kauft 1649 das 4. Haus dazu. Die Erben verkaufen die Häuser 1677 an den Ratsapotheker Johann Otto Kramer, der sie 1685 ebenfalls an Rivarola verkauft
Marstallstrasse 14 „Grauer Hof“ Im 16. Jahrhundert besaß Bürgermeister Johann Martin Alemann dieses Grundstück (Schlußfolgerung von Neubauer aufgrund eines Lehnbriefs). Vor 1631 gehörte es dem Kutscher Klaus Wilke, dann dem Mann seiner Witwe, dem Ratsausreiter Daniel Lichtenberg, danach dessen Neffen Klaus Köppe. Der verkauft die mit Schutt gefüllte Stätte an Ratsapothekers Ulrich von Döhren.
Marstallstrasse 15 Gehörte zum Marstall. Nachdem dieser verpachtet war, wurde das Grundstück als Bauhof genutzt.
Neustädter Straße
Neustädter Straße 1 St. Petri Pfarrhaus
Neustädter Straße 2 Im Mittelalter war es das Augustiner-Eremitenkloster (vgl. Walloner Berg 1-3) und ist seit der Reformation mit dem gleichen Namen ein städtisches Stift (bis min. 1932). Seine Kirche wurde den aus Pfälzern und Wallonern zusammengesetzten reformierten Gemeinde als Gotteshaus überwiesen, was bis heute gilt.
Neustädter Straße 44 Zum Grundstück gehörten seit 1680 Vogelgreifstrasse 3 und 4. Es war 1647 und 1651 ein Garten und er gehörte Jakob Alemann, bzw. ab 1654 seinem Bruder Johann Friedrich Alemann, ihr Vater Dr. Jakob Alemann nutzte diesen Garten vielleicht auch schon. Johann Friedrich Alemann, der übrigens Otto von Guericke auf einigen dipomatischen Missionen begleitete, muß den Garten jedenfalls verkauft haben. Weitere Besitzer waren der Bortenwirker Peter Lübke, Johann Andreas Scheller, der Schneider Konrad Tuchfeld, der Schiffer Hans Wiese und der Handelsmann Henning Teute (bis 1727)
Prälatenstraße 33 (alt 35) Das Haus lag im Dombezirk: … auf dem Hof lag im Mittelalter ein Hof, wahrscheinlich im Besitz von Johann von Einbeck, dann des Halberstädter Vikars Heinrich Alemann. Später lag hier das Gasthaus zum braunen Roß.
Rotekrebsstraße 25-27 zu 25: 1651 wird die Brandstätte zum Garten gemacht. Besitzer waren Heinrich Eckert, Hans Spiegel, Philipp Ludwig Westenberg. Ein Teil des Grundstücks – vielleicht das Hinterhaus – gehörte wohl Albrecht Alemann, zumindest hat er es 1691 für 12 Taler verkauft an Daniel Fournaise. Das gleiche gilt für das Nachbargrundstück (26), das nach Martin Riefert ebenfalls Spiegel und Westenberg gehörte, wobei Albrecht Alemann auch hier das hintere Teil besaß. Die Nr 27 gehörte nach Joachim Krull und den Totengräber Georg Krug wohl ganz Albrecht Alemann, der es 1691 unbebaut an den Tabakhändler Abel Lefevre verkaufte, der es dann bebaut weiter verkaufte.
Spiegelbrücke
Spiegelbrücke 17 Brauhaus „Zum goldenen Stern“ Das Haus gehörte 1631 Georg Laffert und seinen Erben. 1639 kaufte es Hermann Körber, von dessen Erben kaufte es dann 1651 der Kaufmann Klaus Lüders. Über Pohlmanns Erben kam es dann 1661 an Peter Mathias Lutteroth. Der bebaute das Grundstück sofort neu, wurde aber 1663 wegen Kirchenraubs hingerichtet. Bis 1683 besitzt das Haus Lutteroths Witwe, geb. Alemann, die nach der Hinrichtung ihres Gatten den Brauer Max Neuendorf geheiratet hatte, den sie ebenfalls überlebte. 1690 verkauft sie das Haus an den Brauer Andreas Stegmann, der es 1712 an den Buchbinder Gottfried Behle verkauft. Der veräußerte es an Anna Magdalena Hilpert, geb. Schmidt, deren Erben das Haus bis 1748 bewohnen, darunter der Schwiegersohn Graun, Kapellmeister bei Friedrichs dem Großen.
Spiegelbrücke 18 Das Haus ist ein Lehn des Klosters Unser Lieben Frauen. Vor 1631 gehörte es Dorothee Werchau, dann den Erben des Kämmerers Heinrich von Braken, die die Brandstätte 1653 an Ebeling Kaspar Alemann verkaufen, der schon seit 1625 hier zur Miete gewohnt und die Stätte nach 1631 bebaut hatte, Sein Neffe, der Brauer Mathias Lutteroth verkauft das Haus 1661 an den Notar Tobias Schröter, dessen Erben es wenige Jahre später weiterverkaufen.
Spiegelbrücke 20 Das Haus gehört 1631 Heinrich von Brakens Witwe, dann Pastor Aaron Burkard und seinen Erben, dann Anna Sophie Alemann, der Witwe von Mathias Lutteroth, die es kurz nach der Hinrichtung ihres Gatten 1665 für 55 Taler an den Glaskramer Georg Böhme verkauft.
Walloner Berg 1-3 (1) Kirche des Augustinerklosters, dann Kirche der Wallonischen Gemeinde. (2+3) Im Mittelalter Hintergebäude des Augustinerklosters, dann Augustinerstift, 1930 städtisches Versorgungsheim.
Wallstraße 16-19 nach 1631 wohl zerstört und als Garten genutzt. Bis 1651 gehören die Stücke Adam Horn, Pascha Schütte, Johann Wiesing (bzw. der städtischen Kämmerei) und Andreas Germann.1659 kauft sich vermutlich Johann Alemanns Witwe (Elisabeth Djuis) den Garten von Nr. 19. 1683 kauft ihr Sohn Martin Alemann die Gärten von Nr 15-18 dazu. Seine Erben verkaufen 1693 für 200 Taler den Garten vermutlich komplett an den Amtmann Koven.
Warte 4 gehörte als Kornhaus zunächst einem Wolff, dann Andreas Hakenberg. 1670 verkauft ein Jakob Ficke die Stätte für 140 Taler an Martin Alemann, der das Haus noch 1685 besaß, ebenso 1695 und 1702 seine Witwe. Pastor Sigismund von Syborg kauft das Haus 1707 „aus der Konkursmasse“ und verkauft es an den Advokaten Gustav Kämmerer.
Weinfaßstraße 5a Brauhaus „Zu den sieben Bürgen“ Der Name verweist auf die 7 Zeugen, die seinerzeit zu wichtigen Beurkundungen hinzugezogen wurden. Lange vor 1631 gehörte das Haus Dr. Emmeran Ziering (Scheiring), dem Stifter des Zieringschen Familienstipendiums. Dann erbte es der Kämmerer Ebeling Alemann, Johann Martin Alemann vererbte es in seinem Testament an seinen Schwiegersohn Jakob Alemann. Otto von Guericke vermerkt es als Doctor Alemanns Haus auf seinem Plan von 1632. Guericke, der ein paar Häuser weiter wohnte, heiratete Dr. Jakob Alemann Tochter Margarete. Jakob Alemann war der Senior der Familie und starb schon 1630. In seinem Keller verbrannte 1631 der gesamte alemannsche Lehnkasten, also das Dokumentenarchiv über den Lehnsbesitz. Guericke kümmerte sich um die Wiederbelebung des Lehnsbesitzes und übernahm neben der Verwaltung des Vermögen auch die Vormundschaft über die Kinder des „Verräters“ Johann Alemann (Alter Markt 11). So erklärt sich, daß Otto (von) G(u)ericke1651 die (Brand-)Stätte für 320 Taler an Tobias Cuno, Pfarrer zu St. Johannis, verkaufte. Otto Friedrich Kuno verkaufte das Grundstück 1661 an Mathias Hellwig.
Warte
Warte 3 Brauhaus und Ackerhof „Zum Goldenen Roß“ Lehn des Klosters Unser Lieben Frauen. Da das Grundstück bis zur Großen Junkerstraße (15c) führte und der Durchgang viel benutzt wurde, nannte man es auch „Zu den zwei Toren“. 1631 gehörte es dem Viertelsherrn Heinrich Brauns. Seine Witwe verkaufte es an ihren Sohn Andreas Hakenberg, der es 1651 bebaute. 1681 besitzt dessen Witwe das Haus. Später seine Erben. 1702 gehört es dem Advokaten Johann Ludwig Pfeil und Pastor Sigismund von Syborg, der mit einer Pfeil verheiratet ist. 1725 kauft es Pastor Sethobal Heinrich Calvisius.
Warte 5 Brauhaus „Zum goldenen Schwan“ vor 1631 gehörte es Hans Gottschalck, 1631 dann Heinrich Brauns. Dessen Witwe Anna, geb. Schof, heiratete (Andreas?) Hakenberg, der die Stätte 1661 an die Tochter Anna vererbt. Diese war mit dem Advokaten Andreas Rudolf verheiratet. Deren Kinder verkaufen bis 1680 das Grundstück.

Quellen:

Antwort des Magdeburger Stadtarchivs vom 19. August 1989 auf eine Anfrage von Hermine Reinisch (Wien), der Brief fand sich in den Unterlagen, die das Stiftungsarchiv von Philipp von Alemann erhielt.

Inzwischen ist der 1. Bandes des Magdeburger Häuserbuches von Ernst Neubauer (erschienen 1932) durch den Kauf in einem Antiquariat ebenfalls ins noch kleine Archiv gekommen. Wir haben um den Brief herum und für Schwerpunkte nach Lokalitäten (z.B. Alter Markt, Breiter Weg) und nach Personen, (z.B. Otto (von) G(u)ericke, Stephan (von) Lentke, Ascan Lutteroth, Georg Kühlewein, Gottfried Rosenkranz, u.a.) einen kleinen Stadtrundgang zusammengestellt.

Wir danken Herrn Dr.Klaus Kramer für die Durchsicht der Liste, die mit seiner Hilfe um Angaben aus dem 2. Band des Häuserbuches ergänzt werden konnten.